Ausstellung Dorfmuseum Eckartsberg

Die Stadt Zittau war im Mittelalter durch den Handel, mit seiner günstigen Lage der Nord/Süd-Verbindung, ein sehr bedeutender Ort in Sachsen, im Sechsstädtebund wurde sie die REICHE genannt. Viele Bürgerhäuser mit schönen Fassaden, Brunnen und das Salzhaus, einer der größten Speicher in Deutschland, zeigen noch heute die reiche Stadt. Dafür wurden Bausteine aus der näheren Umgebung verwendet, wie Sandstein, Basalt oder Granit. Heute sind viele Zeitzeugen als Denkmal geschützt, die wir in einem Flyer darstellen wollen. Zittau hat sich wieder den Namen REICHE zugelegt, allerdings ist der Reichtum wohl auf die schönen Bauten aus Stein zu deuten. Bausteine sind im Geo-Park auf der Schillerstraße 5a zu besichtigen.

Kontakt zu uns:

Geo Zentrum Zittau e.V.
Schillerstraße 5a
02763 Zittau
Tel.: 03583 6996091
Mobil: 0173 8080300

Sandstein

Im Zittauer Becken wurde die Stadt mit einheimischen Steinen, gebrannten Ziegeln, Lehm und Holz aufgebaut. Nach der Zerstörung Zittaus 1757 sind Gründungen meist aus Sandstein, der leicht zu verarbeiten war. Mauern baute man meist mit Basalt, oft in Säulenform, und Ziegeln.

Mehr als 80 Abbaustellen für Sandstein im Zittauer Gebirge lieferten das Baumaterial. Bekannt sind der Bruch am Sonneberg, wo auch viele Muschelabdrücke gefunden wurden, oder die Mühlsteinbrüche, deren Abbau von 1562 bis 1915 war. Die Mühlsteine sind durch den Kontakt zu vulkanischem Magma und Kieselsäure sehr hart geworden und war ein begehrter Artikel, der bis nach Moskau geliefert wurde. Der Transport erfolgte über Rutschen bis zur Verladung auf Fuhrwerke, später Bahn und Fahrzeuge. Von der schweren Arbeit sind viele Dokumente vorhanden, die Rutschen immer noch erkennbar. Im Sandstein gebundenes Eisen wurde auch im Dreiländerck gewonnen und verarbeitet, die Poche in Großschönau deutet darauf hin. Silber und Gold werden in 900 m Tiefe im Bergbaurevier Rudna als Nebenprodukt gewonnen, mit Silber ist Polen der größte Produzent in Europa.

Sandstein ist auch der Baustoff für die schönen Brunnen und Portale sowie Grabmahle reicher Zittauer Kaufleute. Der Herkulesbrunnen aus Sandstein ist aus einem Steinbruch nahe der Kelchsteine. Die schöne Fassade am Noack´schen Haus, am Haus des Kaufmanns Besser (alte
Post) sowie an weiteren Gebäuden am Markt und in der Neustadt zeigen steinerne Schönheiten der Stadt.

Grossartige und bizarre Felsen im Zittauer Gebirge sind in vielen Formen zu sehen, z.B. in Bildern von Tieren, wie die Brütende Henne oder die Sandsteingebilde der Felsengasse, des Oybin, der drei Tische und am Töpferberg.
Das kleinste Mittelgebirge Deutschlands ist touristisch gut erschlossen und sehr beliebt, auch wegen der vielen Naturschönheiten, die meist Naturdenkmale sind.

 

Basalt und Phonolith

Die höchsten Berge der Südostoberlausitz, die Lausche und der Hochwald, sind vulkanischen Ursprungs, wie auch viele vulkanische Quellkuppen im Gebiet des Dreiländerck Neisse. Lavaströme, Lavadecken und Aschemassen, vor 30 Mio. Jahren beginnend entstanden, waren aus Basalt und Phonolit in verschiedenen Zusammensetzungen. Auch Deckenbasalte sind reich vorhanden, das älteste Gestein ist in Seifhennersdorf, z.B. am Richterberg, hier als Nephelinbasalte. Einschlüsse mit Olevin werden in Ostritz und bömischen Steinbrüchen von Sammlern gesucht.

Steinbrüche gab es im Zittauer Land, in Eckartsberg und Dittelsdorf, Ostritz und Spitzkunnersdorf. Der Steinbruch in Mittelherwigsdorf ist noch heute in Betrieb. Schönen Säulenbasalt gibt es im böhmischen Ceska Kamenice, am Schloss von Frydland und im Gebiet des polnischen Lauban.
Basaltkugeln, in schaliger Ausbildung, wurden an vielen Stellen gefunden. Diese Lapilis sind zeugen aktivem Vulkanismus, wo bei Walterdorf noch heute Funde möglich sind.

 

Granit

Das Grundgebirge sind Granite und Quarze, wie der Rumburger Granit, der Königshainer Granit oder der Seidenberger Granodiorit (über 750 Mio.Jahre alt), eines der größten zusammenhängenden Granitdecken in Europa. Stockgranit von Königshain und vom polnischen Strezegom sind mit vielen Mineralen durchsetzt und begeht von Sammlern.
Da der Granit sich gut brechen lässt, sind Pflaster- und Bordsteine leicht herzustelen. Mit Handarbeit wurden Pflastersteine geschlagen, was im Granitmuseum der Königshainer Berge gut zu sehen ist. Durch Einlagerungen von Eisen wird er allerdings rotbraun verfärbt. Sehr gute Qualität kommt aus Polen und auch von Liberec (wo in Chrastava der Markt mit diesem Granit erneuert wird). In Zittau ist mit Granit und Basalt der Markt und der Rathausplatz aus Altbeständen, meist aus Polen, neu gestaltet und zu einem schönen Bild der „Reichen“ Stadt geworden (der Name ist aus dem Mittealter wieder übernommen worden).

 

Geschiebe

Ein buntes Gemisch nordischer Geschiebe (Sedimite) mit Gneisen und Graniten aus Schweden, auch Steine von der Insel Rügen, wurden mit Sande, Lös, Ton und Brauneisen durch Gletscher von Eiszeiten transportiert und bis zu einer Mächtigkeit von 80 m in Moränen abgelagert, die bis in unsere Gegend getragen wurden. Vieles davon haben wir in der Sandgrube Hainewalde entdecken können und sind hier ausgestellt.
Findlinge sind am Berzdorfer See oder im Findlingspark Nochten zu sehen, auch im Geo-Zentrum Zittau.
In vielen Fossilien ist das Alter von Pflanzen und Meerestieren nachweisbar und sind auch begehrte Sammlerstücke. Hünergötter und Feuersteine, die auch von unseren Vorfahren als Werkzeugen bearbeitet wurden, sind Fundstücke. Um Gold oder Edelsteine zu finden braucht man viel Geduld, aber es ist vieles in winzigen Mengen vorhanden (Goldflitter, Granat, Bergkristall und Rauchquarz, sogar der Saphir).

 

Kohle und Tone

Das Profil des Zittauer Beckens zeigt viele Flöze mit Braunkohle, auch Sande, Schluffe und Tone, in Bäncken und Struckturen, wo die Mächtigkeiten sehr unterschiedlich sind. Unter Zittau ist bis zu einer Tiefe von 100 m Braunkohle, die durch Inkohlung von Pflanzenstoffen unter Luftabschluss entstanden sind.

Im Tagebau Olbersdorf, tätig ab 1800, wurden Stössen bis 8 m Mächtigkeit abgebaut. Nach der Zerstörung Zittaus im Jahre 1757 stieg der Bedarf an Kohle, da der Bedarf an Bauholz nun sehr hoch war. Auf den Kaiserfeldern wurde durch die Fa. Leipnitz Untertage gefördert, der 1923 nach Unwettern aber geflutet und aufgegeben wurde. Hier kam die runde Öllampe zum Einsatz, die Zittauer Kugel (in der Vitriene). Hartauer Kohle, die bekannt durch den Fund ein Mammutbaumstubben oder die vielen Bergbaue rund um Reichenau (Bogatynia) bis zum grossen Abbaugebiet in Hirschfelde/Turow mit angrenzenden Kraftwerken. An der Tongrube Hartau wurden viele Fossilien gefunden, meist von immer grünen Eichen.
Auch die Löskindel gab es hier.

Im Energieprogramm der DDR wurden der Braunkohle grosse Bedeutung gegeben. Auch den Tonen der Deckschichten mit wertvollen Rohstoffen für die grobkeramische Industrie. Funde von Schwefelkies (Marksit) in knollenförmigen Gebilden wurden für die Vitriol- und Alaunsiederei
benötigt.

Schiefer und Gneis

Schiefer ist ein Sammelbegriff für unterschiedliche Gesteine, welche tektonisch deformiert oder durch Methamorphosen entstanden sind. Schiefer bedeutet Holz- oder Steinsplitter, ist gut spaltbar.
Tonschiefer, bekannt aus dem Abbau von Seifhennersdorf mit vielen Fossilien. Schiefersilikate und Griffelschiefer sind aus mittleren Körnungen.
Glimmerschiefer ist weltweit vorhanden, bei uns aus Olovice (Schlesien) mit Granat.
Bedeutung hat Kupferschiefer, der bei Spremberg gefördert werden sollte. Ein großes Gebiet ist in Schlesien rund um Rudna, was Polen zu einen größten Erzeuger der Welt macht.
Weiter haben Bedeutung Ölschiefer, Hornblendeschiefer, Aktinolit, Chlorschiefer, Epidotschiefer.

Gneis ist methamorphoses Gestein, unter hohem Druck und Temperatur entstanden. Er gehört zu den ältesten Gesteinen der Welt. Zusammengesetzt aus Feldspat und Quarz, kommt mit vielen
Bestandteilen vor. Begehrt als Baumaterial, die Büsten der USA-Präsidenten sind daraus hergestellt.